Hofkirchener Priester
 

190 Jahre erfolgreiches Wirken im Weinberg des Herrn

Pfarrer Josef Rohrmeier,  BGR Johann Rohrmeier, BGR Josef Schmaißer und Weihbischof Vinzenz Guggenberger

Für die Pfarrei Hofkirchen ist am Sonntag, den 13. Juli ein besonderer Tag. Nicht weniger als vier Priester feiern gemeinsam und mit der Pfarrgemeinde Hofkirchen um 9.45 Uhr in der Pfarrkirche  St. Peter ihre Weihejubiläen. Alle vier Geistlichen: Weihbischof Vinzenz Guggenberger (50 Jahre), BGR Johann Rohrmeier (50 J), Pfarrer Josef Rohrmeier (40 J) und BGR Josef Schmaißer (50 J) haben eine enge Beziehung zur Pfarrei Hofkirchen. 

Drei der Priester sind in der Pfarrei Hofkirchen geboren. Vinzenz Guggenberger in Osterham und Johann und Josef Rohrmeier in Hofkirchen. Drei wurden  gemeinsam am 29. Juni 1953 in Regensburg zum Priester geweiht: Vinzenz Guggenberger, Johann Rohrmeier und Josef Schmaißer, der Pfarrer von Grafentraubach war, und über lange Jahre die Pfarrei Hofkirchen als Pfarradministrator betreute.

BGR Josef Schmaißer

wurde am 6. September 1926 in Oberharthausen geboren. Er besuchte die Volkschule in Pönning und dann die Oberschule in Straubing. Auch die Kriegswirren mußte er miterleben, denn aus der Gefangenschaft kam er am 5. Dez. 1945 frei. Im Jahr 1947 machte er sein Abitur und studierte anschließend an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Regensburg. Gemeinsam mit Johann Rohrmeier und Vinzenz Guggenberger wurde er am 29.6.1953 zum Priester geweiht. Josef Schmaißer trat seine erste Kaplanstelle am 1. August 1953 in Schwarzach an. Drei Jahre später kam er dann für kurze Zeit in das nahe gelegene Hunderdorf. Als Expositus trat er dort am 1.2.1957 seinen Dienst an. Am 1.9.1963 wurde er ein Oberpfälzer, seine Aufgabe war nun Pfarradministrator in Alten-Neuenschwand.

Den Pfarrhof von Grafentraubach bezog er als Pfarrer am 1.2.1964. Für kurze Zeit war er im Frühjahr und Sommer 1964 Vicarios subst. für Laberweinting. Pfarradministrator war er 1985 für Holztraubach. Als Kämmerer des Dekanats wirkte er von 1974 bis 1987 tätig. Dekan des Kapitels Geiselhöring war Josef Schmaißer in der Zeit von 1987 bis 1992. In all dieser Zeit unterrichtete er in den regionalen Schulen. - Und er betreute mehr als 24 Jahre (1.1.1973 bis 31.8.1997) als Pfarradministrator die Pfarrei Hofkirchen. Die kirchlichen Gebäude in Grafentraubach und in Hofkirchen wurden unter seine Amtszeit umfassend renoviert und saniert. In Hofkirchen entstand der Pfarrhof neu und der Friedhof wurde angelegt. Auch die Exposituren Weichs und Asbach wurden unter seiner Mitwirkung und seinen Ratschlägen saniert. Nach der Sanierung der Kirche von Asbach stellte er eine Chronik mit dem Titel "Eine Kirche wird gebaut" zusammen und veröffentlichte dieses sorgsam und detailliert zusammengetragene Schriftwerk. Die Doppelaufgabe Grafentraubach-Hofkirchen meisterte er mit seinem Einsatzwillen und seinem organisatorischen Talent. Um in Grafentraubach und in Hofkirchen die Messfeiern zu ermöglichen veränderte er die Anfangszeiten der Messen. Somit war es Pfarrer Schmaißer möglich, von Grafentraubach rechtzeitig nach Hofkirchen zu kommen - und die Gläubigen konnten zu annehmbaren Zeit die Hl. Messe besuchen. Die von ihm festgelegten Uhrzeiten gelten noch heute. Der begeisterte Sänger fand dabei Zeit, unmittelbar vor der Messfeier sogn. "neue Lieder" mit den Gläubigen und dem Kirchenchor zu proben und zu singen. BGR Schmaißer legte stets großen Wert auf den Kontakt zu den Vereinen in der jeweiligen Pfarrei. Gerne geht Josef Schmaißer auf Reisen in fremde Länder und ist dabei leidenschaftlicher Fotograf. In vielen Fachvorträgen hat die Dias auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Bischöflich Geistliche Rat Schmaißer ist seit 1.9.1997 in Geiselhöring in Ruhestand. Er bezeichnet sich selber aber als Josef Schmaißer, Pfarrer in Ruhestand, doch auch in Geiselhöring nimmt er seelsorgerische Aufgaben wahr, und er arbeitet bereits an einer umfassenden Chronik über seine Heimatgemeinde.

BGR Johann Rohrmeier

 ist am 14.12.1929 in Hofkirchen geboren. Auf dem elterlichen Hof gleich neben der Kirche verlebte Johann Rohrmeier seine Kindheit. In Hofkirchen besuchte er die Schule und wechselte dann ins Bischöfliche Knabenseminar nach Straubing. 1947 machte er dann in Straubing sein Abitur, um dann in Regensburg von 1947 bis 1953 Theologie zu studieren. Am 29. Juni 1953 wurde er durch Erzbischof Dr. Michael Buchberger gemeinsam mit Josef Schmaißer und Vinzenz Guggenberger im Regensburger Dom zum Priester geweiht. Seine Primizfeier war in Hofkirchen und seine Jahrgangskollegen Schmaißer und Guggenberger waren als Gäste mit dabei. Unmittelbar danach kam er als Kaplan nach Schönwald. 1956 kam er dann seiner ursprünglichen Heimat näher und ging als Kaplan nach Dingolfing in die Pfarrei St. Johannes. Ab 1960 war er als Religionslehrer an der Oberrealschule in Dingolfing tätig. Als Studienrat lehrte er am Gymnasium, wo er dann 1966 zum Oberstudienrat ernannt wurde. 1970 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Schuldienst aus und wurde Pfarrer in der Pfarrei St. Martin in Barbing bei Regensburg. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit gründete er eine Jugendorganisation und vollendete den Neubau des Kindergartens, den sein Vorgänger begonnen hatte. Unter der Mitwirkung von BGR Johann Rohrmeier wurde die Renovierung der Pfarrkirche in Barbing und die Außen- und Innenrenovierung der Kirche in Irl durchgeführt, auch der Pfarrhof wurde umgebaut. Er regte die Gründung des Frauenbundes und des Seniorenbundes in Barbing an. In einer langen Amtszeit war der Barbinger Pfarrer als Dekan von 1973 bis 1987 für das Dekanat Donaustauf zuständig. Bischof Manfred Müller verlieh dem Geistlichen in Anerkennung seine Dienste und seines priesterlichen Lebens den Titel Bischöflich Geistlicher Rat.


Primiz von Johann Rohrmeier in Hofkirchen 1953, ganz links Vinzenz Guggenberger, ganz rechts Josef Schmaißer und 2. von re. Primiziant Johann Rohrmeier

Neben seinem gewissenhaften seelsorgerischen Wirken unternahm er in all den Jahren immer wieder gerne Reisen gemeinsam mit seinem Bruder Josef.

Nach 30 Jahren erfolgreichen Wirkens in der Pfarrei Barbing entschied er sich für die Pfarrei St. Laurentius in Holztraubach als Ruhestandsort. Trotzdem  sieht er seine Aufgabe als Priester in Holztraubach im Dienste des Herrn: "So weit es in meinen Kräften steht und es mir die Gesundheit erlaubt, will ich in der Pfarrgemeinde Holztraubach euer Seelsorger sein."

Pfarrer Josef Rohrmeier

erblickte das Licht der Welt am 20.02.1938 ebenfalls in Hofkirchen neben der Pfarrkirche St. Peter. Er besuchte die benachbarte Volkschule und ging aber dann 1948 ins Bischöfliche Knabenseminar nach Straubing und besuchte dort das Humanistische Gymnasium. 1957 legte er sein Abitur ab und wechselte ins Bischöfliche Klerikalseminar um an der philosophisch-theologischen Hochschule in Regensburg zu studieren. Zum Priester wurde Josef Rohrmeier am 29. Juni 1963 im Dom zu Regensburg geweiht. Die Primiz feierte er in seiner Heimatgemeinde Hofkirchen am 7. Juli 1963 mit der Bevölkerung und den ortsansässigen Vereinen. Schon am 1. August trat er seine erste Kaplanstelle in der Diasporagemeinde Arzberg (Dekanat Wunsiedel) an. 1969 ging er in die Stadt zur Pfarrei St. Martin in Deggendorf. Am 1. September 1975 bekam die Pfarrei Alteglofsheim einen neuen Pfarrer. Josef Rohrmeier trat seine Pfarrstelle an, in der er bis zum heutigen Tag als aktiver Seelsorger tätig ist. Neben vielen verantwortungsvollen Aufgaben war er 14 Jahre Schuldekan im Dekanat Alteglofsheim und sorgt hier für eine gewisse Kontinuität an den Wirkungsorten. Besonderes Interesse zeigt Josef Rohrmeier für die Anliegen der Mission und Diaspora. Seine Wege führten ihn zu Besuchen von Freunden und Missionaren in verschiedenen Länder. Ruhige Stunden verlebt er in ausgedehnten Spaziergängen in der Nähe seiner Pfarrei.


Primiz von Josef Rohrmeier in Hofkirchen 1963, die Geistlichen von links: Pfarrer Johann Kordick, Primiziant Josef  Rohrmeier und sein Bruder Johann Rohrmeier

In den vergangenen Wochen hatte der Alteglofsheimer mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, nun befindet er sich auf dem Weg der Besserung. Trotz der angeschlagenen Gesundheit konnte er, in seiner Pfarrei  und an seinem Heimatort sein Priesterjubiläum zu feiern. Mit gezielten gesundheitsfördernden Therapien will er in absehbarer Zeit seiner Pfarrgemeinde als Seelsorger wieder zur Verfügung stehen.

Weihbischof Vinzenz Guggenberger

feiert in seiner Heimat sein Goldenes Priesterjubiläum. Vinzenz Guggenberger wurde als eines von 8 Kindern am 21. März 1929 im Ortsteil Osterham geboren. Auf dem elterlichen Hof, einem typischen Bauernhof verbrachte er seine Kindheit. Er ging in Hofkirchen bei Frl. Zeindl zur Schule und arbeitete auf dem Hof seiner Eltern mit. Vinzenz Guggenberger bezeichnet seine Kindheit den Umständen angepaßt: "Wir mußten, wie damals üblich alle mithelfen und arbeiten, dafür hatten wir aber immer zu essen."

Die Guggenberger-Buben in ihrer Heimat vor dem elterlichen Hof. Links hinten sitzt der junge Vinzenz

Auf anraten der Lehrer und des Pfarrers schickten die Eltern den fleißigen Vinzenz ins Knabenseminar nach Straubing. Hier war sein Weg vorbestimmt, er ging auf das Gymnasium und studierte anschließend Theologie. Am 29.6.1953 weihte ihn Bischof Buchberger im Dom zu Regensburg zum Priester.


Primiz von Vinzenz Guggenberger mit Johann Rohrmeier in der Mitte der FFW Hofkirchen

Er wurde angewiesen, am 1.9.1953 bei Pfarrer Johann Gürtner in Bodenmais als Kaplan zu erscheinen. Besondere Ziele hatte er dabei nicht und er erinnert sich noch heute gerne an die Zeit. 1956 kam er dann zum Bruder des bisherigen Pfarrers, Georg Gürtner nach Wunsiedel. An beiden Orten durchlebte er eine wunderbare Gemeinschaft. "Und bei dieser Gelegenheit" so bemerkt er, "habe ich auch gleichzeitig den Bayrischen Wald und das Fichtelgebirge kennengelernt",  und seine Gesichtszüge zeigen dabei das angeborene Guggenberg´sche Lächeln.

1959 wurde er als Kaplan in die Dompfarrei nach Regensburg berufen. Damals noch einer von dreien, die ca. 16000 Katholiken zu betreuen hatten. Ab 1965 war der ehemalige Kaplan Vinzenz Guggenberger Diözesan Pilgerleiter und Geistlicher Beirat des kath. Frauenbundes im Bistum Regensburg. In dieser Zeit las er auch intensiv die Schriften des zweiten Vatikanischen Konzils. Weihbischof Guggenberger begrüßt ausdrücklich die Inhalte und die Gedanken des Konzils. Er nennt in diesem Zusammenhang die Feier der hl. Messe in deutscher Sprache und die für alle verständlichen Liedtexte in Deutsch. Dazu auch der Einsatz von verheirateten Diakonen, wie es die Diözese Regensburg umgesetzt hat. Insgesamt bedauert er aber auch, dass sowohl die Amtskirche als auch die Gläubigen beiweitem noch nicht alle Anregungen des Konzil umgesetzt haben. "Viele reden darüber, aber nur wenige kennen die Inhalte und die Schriften des Konzils wirklich", so der Kirchenführer.

Dompfarrer wurde er 1971 und im gleichen Jahr auch Regionaldekan. An einem Sonntag im Frühjahr 1972 rief ihn Bischof Graber. Der Dompfarrer war der Meinung, dass der Bischof eine Wallfahrt mit ihm besprechen wolle, aber sein Gastgeber fragte ihn, ob er Weihbischof werden möchte. Erschrocken bemerkte Vinzenz Guggenberger, dass es andere Anwärter für dieses Amt gäbe, aber Bischof Graber antwortete: "Sie sind als Weihbischof gefragt!" So nahm er die Entscheidung an und machte sich bereit für die neue Aufgabe.

 

Am 24.5.1972 ernannte ihn Papst Paul VI zum Titularbischof von Abrizi und Weihbischof von Regensburg. Die Bischofsweihe empfing er am 24.6.1972 im Dom zu Regensburg. Sein Wahlspruch lautet: Parare Domino plebem perfectam - dem Herrn ein wohlbereitetes Volk schaffen (Lk 1, 17). Sein bischöfliches Wappen teilt sich in vier Bereiche: Der Turm auf dem Berg ist Symbol der Wachsamkeit und der Festigkeit, abgeleitet aus dem Familiennamen "Guggenberger". Der Sämann in Blau weist hin auf die bäuerliche Abstammung und auf das Gleichnis im Evangelium. Ein silberfarbener Schrägbalken auf rotem Grund stellt das Wappen der Diözese dar als Amtsbereich des Weihbischofs. Die goldenen Attribute des hl. Erhard (Buch mit Augen und Bischofsstab) bringen zum Ausdruck, dass Weihbischof Guggenberger mehrere Jahre an der Grabeskirche des zweiten Diözesanpatrons, an der Dompfarrkirche Niedermünster, als Seelsorger tätig war.

 

Das Domkapitel wählte Vinzenz Guggenberger 1984 zum Domprobst. In dieser Zeit war er auch Bischöflicher Beauftragter für die wirtschaftlichen Angelegenheiten der Diözese. Wenn er dienstlich unterwegs ist und über die Landstraßen zu den Pfarreien fährt, denkt er auch oft an die Landwirtschaft, "mit der es auch nicht mehr zum besten steht" und an seine Heimat, die er regelmäßig aufsucht. 1993 hat er "ein neues Knie" bekommen, das seit einem Sportunfall in seiner Jugend angeschlagen war. Seither ist seine Bewegungsfreiheit soweit hergestellt, "so dass ich alles tun kann, und schmerzfrei bin." Der Frühaufsteher hatte vor der Ernennung des jetzigen Bischofs als Diözesanadministrator noch einmal eine große Aufgabe zu erfüllen. Weihbischof Guggenberger wird noch in diesem Jahr den Papst um seine Versetzung in den Ruhestand bitten. Er hofft dabei, dass sein Gesuch genehmigt wird und er weiter in seinen jetzigen Wohnräumen bleiben kann. Die Amtsgeschäfte wird er dann an einen noch zu bestimmenden neuen Weihbischof übergeben. Welche Aufgaben er dann weiterhin für die Diözese übernimmt, ist noch nicht bekannt. 50 Jahre Priester, 31 Jahre Weihbischof, und der Mann aus Osterham wirkt weiter gemäß seinem Wahlspruch: "Dem Herrn ein würdiges Volk bereiten"

Zur Jubiläumsfeier:

030710

Paul Winderl