Trauer,
Schmerz und Dankbarkeit
Eine
unüberschaubare Zahl Trauender nahm am vergangenen Samstag in
Grafentraubach an der Trauerfeier und Beerdigung von Michael Zellner teil.
Zusammen mit seiner Frau Bärbel, seiner Familie, waren alle gekommen, die
mit ihm befreundet waren, die mit ihm zusammen in den verschiedensten
Musikgruppen zusammengearbeitet haben, die mit ihm beruflich verbunden
waren und die ihn ganz einfach aufgrund seiner persönlichen Art und seines
musikalischen Könnens liebten und schätzten.
Neben den wichtigen persönlichen Daten und dem beruflichen Werdegang von
Michael, die bei der Predigt von Herrn Pfarrer Bäuml aufgezeigt wurden,
ging der Geistliche auch auf die Frage ein warum und wieso der Einzelne
mit dem Leid konfrontiert wird. Leid und Schmerz gehören zum menschlichen
Leben und Gott selbst hat das Leid ertragen, welches aus der Freiheit, die
er dem Menschen gegeben hat, resultiert. Als Gläubige dürfe man sicher
sein, dass Gott das Leid nicht über die Kraft des Einzelnen hinauswachsen
lasse und dass er die Hilfe gibt das Leid zu ertragen. Jesus selbst habe
im Evangelium eine Antwort auf die Frage nach Sinn und Ziel des Leides
gegeben, als er das Leid mit der Geburt eines Menschen verglich: Die Angst
der Mutter und die Schmerzen einer Mutter bei der Geburt eines Kindes und
die Freude über das Neugeborene, die alles Leid vergessen macht.
In den
anschließenden persönlich von einem Kirchenchormitglied formulierten
Fürbitten kamen wichtige Schaffensbereiche und Eigenschaften von Michael
zum Ausdruck:
Michael hatte sein Leben der Musik verschrieben. In der Kirche hat er mit
den Kirchenchören, dem a cappella Chor, den Blasmusikgruppen und Bands
Gottesdienste, Trauerfeiern, Hochzeiten und Konzerte gespielt und
dirigiert und so durch seine Musik Gottes Lob gesungen.
Michael war aber
auch ein geselliger Mensch, der durch seine Unterhaltungsmusik vielen
Freude bereitet hat.
Michael war ein
bescheidener Mensch, der sich nicht in den Vordergrund stellte, sondern
der Musik den Vorrang überließ. Er war sich nicht zu schade mit einem
Dorfkirchenchor und mit Laienmusikern zusammenzuarbeiten, die er aber dank
seiner unkomplizierten und aufmunternden Art zu respektablen Leistungen
führte.
Michael war eine
Mensch, der seine Krankheit bewunderungswürdig getragen hat, der nie
geklagt hat oder sich in einer Opferrolle gefühlt hat. Immer freundlich
und humorvoll begegnete er seinen Mitmenschen und hat damit ein Beispiel
gegeben, dem man nur schwer folgen kann. Selbst kurz vor seinem Tod am
Dienstagnachmittag hat er noch Hinweise an die Bläser für das
Feuerwehrfest am gestrigen Sonntag gegeben und sogar mit witzigen
Bemerkungen sparte er nicht.
Michael hat sein
Leid getragen, wie es Jesus vorgelebt hat und vielleicht war es gerade
deshalb möglich, dass er den Kreuzweg von Jansen mit dem a cappella Chor
immer wieder so überzeugend den Zuhörern nahe bringen konnte.
Michael war ein
gläubiger Mensch, nicht frömmelnd oder heuchlerisch. Trotz seiner
Krankheit erfüllte bis zuletzt seine Stimme beim Psalmengesang den
Kirchenraum.
An die Fürbitten
schloss sich der Dank an Gott , dass wir einen Menschen wie Michael haben
durften. Er war ein Geschenk für seine Familie, seine Freunde, die vielen
Musiker und Bekannten und für die Pfarrgemeinde.
Seinem Wunsch
entsprechend wurde der Trauergottesdienst auch eine musikalische Feier.
Das Bläserensemble mit Kollegen der Musikschule füllte den Kirchenraum mit
festlicher Musik. Solostücke auf der Klarinette und dem von Michael so
geliebten Saxophon versetzten die Trauernden in eine tiefe nachdenkliche
Stille.
A cappella Chor
und Kirchenchor sangen das von ihm arrangierte Sanctus und Vater unser und
am Ende des Gottesdienstes setzte die ehemalige Jugendband, bei der
Michael schon zu Schülerzeiten mitwirkte zusammen mit dem Chor einen
Schlusspunkt mit einem Gospelsong.
Am Ende des
Gottesdienstes kam in den Grabreden die Besonderheit der Person von
Michael zum Ausdruck und dass sein Tod einen unersetzlichen Verlust
bedeutet, eine Lücke, die kaum geschlossen werden kann.
Zu Beginn des
Begräbnisses intonierte die Liedertafel Sünching das Grablied und während
sich der lange Trauerzug mit dem Sarg, getragen von Mitgliedern der
Musikgruppen um die Kirche bewegte, intonierten die Stadtkapelle
Geiselhöring und die Grafentraubacher Bläser Choralmusik.
Am Ende der
Beerdigung spielten die Blasmusiker noch eine Arrangement von Michael zum
dem bekannten Gospelsong „He`s got the whole world in his hand“ oder wie
er es mit dem deutschen Text hinterlegte „ Er hält mein Leben in seiner
Hand“.
Musik
war sein Leben -
Sterbebild |