L a b e r w e i n t
i n g . (ng) Vollbesetzt war der Rathaussaal am Dienstag bei der
Festsitzung des Gemeinderats für die Verleihung des Ehrenzeichens der
Gemeinde Laberweinting. Bürgermeister Eggl machte deutlich, dass heute
zwei Gemeindebürger ausgezeichnet werden, die sich beispielhaft über
Jahrzehnte hinweg um das Gemeinwohl verdient gemacht haben: Altbürgermeister
Josef Zellmeier und Konrad Stadler.
Xaver
Eggl führte aus, dass das
Ehrenamt zum Gesellschaftsleben gehöre. Das müsse immer wieder ins
Rampenlicht gerückt werden, denn leider zeige sich bei der
heranwachsenden und jüngeren Generation nur eine zurückhaltende
Bereitschaft, Verantwortung im Ehrenamt zu übernehmen.
Nicht übersehen werden dürfe,
dass in Deutschland eine Entwicklung festgestellt werden muss, in der
Arbeitgeber immer mehr eine ablehnende Haltung gegenüber Arbeitnehmern
einnehmen, die in ihrer Freizeit ein Ehrenamt ausfüllen. Ohne das
Ehrenamt aber könnten Gemeinden nicht alle Probleme und Fragen lösen.
Arbeit zum Nulltarif
Als erster Festredner hob Bischöflich
Geistlicher Rat Pfarrer Joseph Schmaißer den Wert des Ehrenamtes im
kirchlichen Bereich hervor. Mehrere zehntausend Frauen und Männer sind
in der Diözese in den verschiedensten Tätigkeitsfeldern der Kirche tätig.
Bei Ehrenamtlichen ist immer die Verbindung mit der Frage „Was kann
ich tun?“ auch die Antwort in Form des konkreten Tätigwerdens
verbunden.
Einsatz für andere hilft, im
eigenen Handeln einen höheren Wert zu erkennen, es gibt
Selbstbewusstsein und Zufriedenheit. Und gerade weil Ehrenamtliche häufig
Fröhlichkeit ausstrahlen, stecken sie andere an. Im Ehrenamt gibt es
keine Isolation oder Einsamkeit. Das Ehrenamt in der Kirche ist
verbunden mit der Lust an der Sache Gottes und diese wiederum macht die Kirche lebendig. In
der anschließenden Laudatio würdigte Bürgermeister Eggl die fast 60-jährige
Tätigkeit von Konrad Stadler im Dienst der örtlichen Kirche. Als
junger Mann übernahm er nach dem Ministrantendienst 1943 das Amt des
Mesners in der Pfarrkirche St. Peter in Hofkirchen.
Dieser Dienst umfasst nicht nur
die Arbeiten mit den Gottesdiensten und kirchlichen Festen, sondern
dieser Dienst ist bestimmt durch die umfassende Sorge in kirchlichen
Angelegenheiten. Frühaufsteher musste er sein, um täglich den Tag
einzuläuten. Eine richtig gehende Kirchturmuhr, die weithin sichtbar
ist, und ein zuverlässiges Glockengeläut waren für die Bevölkerung
eine wichtige Orientierungshilfe im täglichen Arbeitsablauf.
Pfarrgemeinde geprägt
1971 übernahm er das Amt das
Kirchenpflegers, das er bis heute inne hat. In diese Amtszeit fallen der
Bau des neuen Pfarrhofes in Hofkirchen, die Erweiterung des Friedhofes,.
die Restaurierung der Kirche, die Sanierung des Kirchturms, und zuletzt
der Bau des neuen Pfarrheims in Hofkirchen. Seine Liebe gehörte auch
einer Arbeit, die man eher beiläufig bemerkt, nämlich die
Restaurierung alter Feldkreuze und deren Aufstellung an markanten Plätzen,
ein wichtiger Beitrag für den Erhalt und die Pflege unserer ländlichen
Kultur und eine Arbeit, die auf Jahrzehnte hinaus untrennbar mit seinem
Namen verbunden bleibt.
Seinen Erfahrungsschatz als
Waldarbeiter bringt er zudem ein als Beiratsmitglied der ArGe
Naherholung seit deren Gründung 1973 und gerade auch hier wird ein
wichtiger Beitrag geleistet für die Aufwertung und Bewusstmachung
unserer Heimat.
Dem Anstecken des Ehrenzeichens
folgte die Rede des Präsidenten des Bayerischen Fußballverbandes,
Heinrich Schmidhuber, der seit Jahrzehnten mit Josef Zellmeier politisch
und sportlich verbunden ist. Den Wert der ehrenamtlichen Arbeit in den
Sportvereinen zeigte er anhand einiger Zahlen auf; so
sind derzeit rund 27 000 Fußballmannschaften, darunter mehr als die Hälfte
im Jugendbereich, gemeldet, die am Spielbetrieb teilnehmen. Gerade im
Jugendbereich wäre die Arbeit ohne die Ehrenamtlichkeit der
Jugendbetreuer gar nicht denkbar.
Mehr als 400 000 Mitglieder gehören
derzeit dem BFV an und die vielen Fußballvereine bieten den
Jugendlichen eine attraktive Freizeitbeschäftigung an, die sie auch weg
von der Straße bringt. Fußball ist dabei mehr als nur Sport, Fußball
ist vor allem auch geprägt von Gedankengut, wie es Pfarrer Schmaißer
bereits darlegte, Achtung vor dem Mitspieler und dem Gegner, Fairness
und Kameradschaft.
Schmidhuber erinnerte an die
Aufbauarbeit beim Bayerischen Fußballverband, die nur auch möglich
war, durch Vereinsfunktionäre wie Josef Zellmeier. Er zeigte sich
angenehm überrascht von der würdevollen Art, wie die Gemeinde
Laberweinting ihre ehrenamtlich tätigen Gemeindebürger ehrt.
VfR geprägt und gestaltet
Bürgermeister Eggl stellte in seiner Laudatio
fest, dass mit Josef Zellmeier eine herausragende Persönlichkeit des öffentlichen
Lebens in der Gemeinde ausgezeichnet wird. Für die vielfältigen Ämter
in der Kommunal- und Kreispolitik, sowie in der Parteiarbeit wurde er
bereits mit den kommunalen Verdienstmedaillen in Bronze und Silber,
sowie mit der Umweltmedaille und dem Bundesverdienstkreuz am Bande
ausgezeichnet.
Mit dem Ehrenzeichen der
Gemeinde kam eine Auszeichnung für die ehrenamtliche Tätigkeit in
Vereinen und Verbänden in der Gemeinde hinzu. Als Vorstandsvorsitzender
der Raiffeisenbank Laberweinting/Pfaffenberg (jetzt Geiselhöring) von
1963 bis 1978 und als Mitglied des Aufsichtsrates von 1978 bis 1984
hatte er maßgeblichen Anteil am Aufbau und der Entwicklung dieses aus
unserer regionalen Bankenlandschaft nicht mehr wegzudenkenden
Bankinstituts.
Als Kreisvorsitzender des
Einzelhandelsverbandes im Altlandkreis Mallersdorf vertrat er von 1966
bis 1972 die Interessen der angeschlossenen Handelsbetriebe und deren
Erhaltung, bis heute gehört er dem Verband als Delegierter für
Niederbayern/Oberpfalz an. Von 1974 bis 1978 war er Ausschussmitglied
der Industrie- und Handelskammer Straubing.
Seit 1945 bis heute sind sein
Name und seine Arbeit untrennbar mit dem Sportverein VfR Laberweinting
verbunden. Er bekleidete in diesen mehr als 55 Jahren nahezu alle Ämter,
die es in einem Sportverein zu besetzen gilt. Neben dem Amt des Spielführers
der Jugend- und der 1. und 2. Mannschaft war ihm auch die Arbeit des
Platzwartes nicht fremd.
Mit 20 Jahren wurde er in den
Vereinsausschuss gewählt und schon 1958 übernahm er das Amt des
zweiten Vorsitzenden, und von 1980 bis zum vergangenen Jahr leitete er
als Vorsitzender die Geschicke des Vereins.
In seiner 42-jährigen Amtszeit
als Vorstand und zweiter Vorsitzender wurden der heutige alte Sportplatz
und vor einigen Jahren der neue Sportplatz gebaut. Der Neubau eines
Sportheims mit Funktionsräumen wurde in die Wege geleitet, dessen
Baubeginn nun unmittelbar bevorsteht.
Unter seiner Amtszeit
entwickelte sich der VfR Laberweinting zum größten Verein der Gemeinde
mit vielen Unterabteilungen. Sein Ziel war es dabei, die Sportaktivitäten
in einem Verein zu bündeln, im Interesse der Mitglieder, aber auch um
einen handlungsfähigen Verein zu formen. 1999 übernahm er nach dem
Ausscheiden des Vorsitzenden Karl Röhrl beim VdK Ortsverband
Laberweinting den Vorsitz, den er bis heute führt.
Gerade der VdK ist für viele
unserer Gemeindebürger ein unverzichtbarer Partner bei der Vertretung
von Interessen oder Beratung in Rechtsfragen. Neben dem Ehrenzeichen der
Gemeinde erhielt Zellmeier auch eine weitere besondere Auszeichnung
durch den Fußballverbandspräsidenten.
Anteil der Ehefrauen
Dem Eintrag der Geehrten in das
Goldene Buch der Gemeinde folgten die Dankesworte von Konrad Stadler und
Josef Zellmeier, wobei Zellmeier einige interessante Anekdoten aus der
frühen Zeit des Sportvereins zum Besten gab. An die Ehefrauen der
beiden Geehrten überreichte Bürgermeister Eggl Blumensträuße, um
damit auch deren Beitrag, ohne den die ehrenamtliche Tätigkeit ihrer Männer
nicht möglich wäre, zu würdigen.

Die Bläsergruppe, die die Feier
mit Werken von Händel, Telemann und Fischer musikalisch stilvoll
umrahmte, stimmte zum Abschluss der Feierstunde die Bayernhymne an, die
alle Festgäste kräftig mitsangen. Die Gratulationscour und ein Imbiss
bei angeregter Unterhaltung schlossen sich an die Feierstunde an.
(Bericht der
Allgemeinen-Laberzeitung vom Donnerstag, 14. Juni 2001) |