Hofkirchener Priester
Weihbischof Vinzenz Guggenberger em. - 80 Jahre
Vinzenz Guggenberger wurde als eines von 8 Kindern am 21. März 1929 im Ortsteil Osterham geboren. Auf dem elterlichen Hof, einem typischen Bauernhof verbrachte er seine Kindheit. Er ging in Hofkirchen bei Frl. Zeindl zur Schule und arbeitete auf dem Hof seiner Eltern mit. Vinzenz Guggenberger bezeichnet seine Kindheit den Umständen angepaßt: "Wir mußten, wie damals üblich alle mithelfen und arbeiten, dafür hatten wir aber immer zu essen." Auf anraten der Lehrer und des Pfarrers schickten die Eltern den fleißigen Vinzenz ins Knabenseminar nach Straubing. Hier war sein Weg vorbestimmt, er ging auf das Gymnasium und studierte anschließend Theologie. Am 29.6.1953 weihte ihn Bischof Buchberger im Dom zu Regensburg zum Priester.
Er wurde angewiesen, am 1.9.1953 bei Pfarrer Johann Gürtner in Bodenmais als Kaplan zu erscheinen. Besondere Ziele hatte er dabei nicht und er erinnert sich noch heute gerne an die Zeit. 1956 kam er dann zum Bruder des bisherigen Pfarrers, Georg Gürtner nach Wunsiedel. An beiden Orten durchlebte er eine wunderbare Gemeinschaft. "Und bei dieser Gelegenheit" so bemerkt er, "habe ich auch gleichzeitig den Bayrischen Wald und das Fichtelgebirge kennengelernt", und seine Gesichtszüge zeigen dabei das angeborene Guggenberg´sche Lächeln. 1959 wurde er als Kaplan in die Dompfarrei nach Regensburg berufen. Damals noch einer von dreien, die ca. 16000 Katholiken zu betreuen hatten. Ab 1965 war der ehemalige Kaplan Vinzenz Guggenberger Diözesan Pilgerleiter und Geistlicher Beirat des kath. Frauenbundes im Bistum Regensburg. In dieser Zeit las er auch intensiv die Schriften des zweiten Vatikanischen Konzils. Weihbischof Guggenberger begrüßt ausdrücklich die Inhalte und die Gedanken des Konzils. Er nennt in diesem Zusammenhang die Feier der hl. Messe in deutscher Sprache und die für alle verständlichen Liedtexte in Deutsch. Dazu auch der Einsatz von verheirateten Diakonen, wie es die Diözese Regensburg umgesetzt hat. Insgesamt bedauert er aber auch, dass sowohl die Amtskirche als auch die Gläubigen beiweitem noch nicht alle Anregungen des Konzil umgesetzt haben. "Viele reden darüber, aber nur wenige kennen die Inhalte und die Schriften des Konzils wirklich", so der Kirchenführer. Dompfarrer wurde er 1971 und im gleichen Jahr auch Regionaldekan. An einem Sonntag im Frühjahr 1972 rief ihn Bischof Graber. Der Dompfarrer war der Meinung, dass der Bischof eine Wallfahrt mit ihm besprechen wolle, aber sein Gastgeber fragte ihn, ob er Weihbischof werden möchte. Erschrocken bemerkte Vinzenz Guggenberger, dass es andere Anwärter für dieses Amt gäbe, aber Bischof Graber antwortete: "Sie sind als Weihbischof gefragt!" So nahm er die Entscheidung an und machte sich bereit für die neue Aufgabe. Am 24.5.1972 ernannte ihn Papst Paul VI zum Titularbischof von Abrizi und Weihbischof von Regensburg. Die Bischofsweihe empfing er am 24.6.1972 im Dom zu Regensburg. Sein Wahlspruch lautet: Parare Domino plebem perfectam - dem Herrn ein wohlbereitetes Volk schaffen (Lk 1, 17). Sein bischöfliches Wappen teilt sich in vier Bereiche: Der Turm auf dem Berg ist Symbol der Wachsamkeit und der Festigkeit, abgeleitet aus dem Familiennamen "Guggenberger". Der Sämann in Blau weist hin auf die bäuerliche Abstammung und auf das Gleichnis im Evangelium. Ein silberfarbener Schrägbalken auf rotem Grund stellt das Wappen der Diözese dar als Amtsbereich des Weihbischofs. Die goldenen Attribute des hl. Erhard (Buch mit Augen und Bischofsstab) bringen zum Ausdruck, dass Weihbischof Guggenberger mehrere Jahre an der Grabeskirche des zweiten Diözesanpatrons, an der Dompfarrkirche Niedermünster, als Seelsorger tätig war. Das Domkapitel wählte Vinzenz Guggenberger 1984 zum Domprobst. In dieser Zeit war er auch Bischöflicher Beauftragter für die wirtschaftlichen Angelegenheiten der Diözese. Wenn er dienstlich unterwegs ist und über die Landstraßen zu den Pfarreien fährt, denkt er auch oft an die Landwirtschaft, "mit der es auch nicht mehr zum besten steht" und an seine Heimat, die er regelmäßig aufsucht. 1993 hat er "ein neues Knie" bekommen, das seit einem Sportunfall in seiner Jugend angeschlagen war. Seither ist seine Bewegungsfreiheit soweit hergestellt, "so dass ich alles tun kann, und schmerzfrei bin." Der Frühaufsteher hatte vor der Ernennung des jetzigen Bischofs als Diözesanadministrator noch einmal eine große Aufgabe zu erfüllen. |
030710 |
Paul Winderl |
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