Traberstall Wroblewski, Asbach

Saison 08/09


 

Ein Ausnahmepferd geht in den Ruhestand

Aurelio Diamant war dreimal hintereinander "Pferd des Jahres" in Straubing

 


Der frühere Superstar der Straubinger Trabrennbahn, Aurelio Diamant, geht in Rente. Das Pferd gehört der Familie Wroblewski aus Laberweinting

 

Asbach-Straubing. Er war der absolute Publikumsliebling in Straubing. Dreimal hintereinander war er „Pferd des Jahres”. Er war „Herbstchampion”, er wurde zum „Winterchampion” von den Zuschauern gewählt, er war stets vorn dabei im Rennen, immer einsatzbereit, immer willig, sein Bestes zu geben. Nun geht Aurelio Diamant, der einstige Straubinger Superstar, in Rente. „Seine Karriere ist beendet - nun darf er sich bei uns zu Hause ein schönes Leben machen”, erzählt sein Besitzer Rudi Wroblewski ,der selbst so viele feine Erfolge mit seinem Pferd gefeiert hat. Zu Hause - das ist in Asbach bei Laberweinting.

Dort lebt die Familie Wroblewski und trainiert mit viel Liebe, Geduld und Engagement ihre Vierbeiner. Doppio Diamant, so heißt das aktuelle Startpferd der „trabernärrischen” Wroblewskis, und auch er kehrt selten ohne Geld in den Stall zurück. Und dann wartet da noch ein dreijähriges Nachwuchspferd auf seine ersten Starts in Straubing und darauf, vielleicht in die Fußstapfen des großen Aurelios zu treten.


Eines Besseren belehrt
So leicht wird das aber nicht werden. Denn in der Geschichte Straubings ist es absolut einzigartig, dass ein Traber dreimal hintereinander „Pferd des Jahres geworden ist, also drei Jahre jeweils die meisten Siege heimgelaufen ist. Für Aurelio Diamant war das ein Kinderspiel. War „Aurelio” im Rennen, so durfte kein Wettschein ohne den dunkelbraunen Prakas-Sohn aus der Bee Mine Hannover abgegeben werden. 64 Mal ging er in seiner beispiellosen Karriere auf die Siegerparade, $1 Mal war er platziert,. und das bei 154 Starts -das bedeutet, dass der Wallach fast immer gepunktet hat. Viele Siege feierte er mit Wroblewski selbst oder aber mit seinem früheren Trainer Uli Wieland, der inzwischen auf Mallorca tätig ist. Zum Schluss wechselte der Supertraber sogar noch die Disziplin und wurde zum Sattelkönig.


„Pferd des Jahres”
Mit Daniela Fellner war das dreifache „Pferd des Jahres” erfolgreich in Trabreiten unterwegs und holte den ein oder anderen Sieg und feine Platzierungen. Und immer, wenn die Zuschauer meinten, der Aurelio kann nicht mehr, der ist zu alt, der ist in einer zu hohen Klasse, dann belehrte er sie eines Besseren und war wieder ganz vorn dabei - sowie bei seinen letzten zwei Straubing-Engagements, bei denen er jeweils Zweiter war, sowohl vor dem Sulky als auch unterm Sattel. Er tritt also in allen Ehren ab -die Zuschauer werden ihren Liebling in bester Erinnerung behalten können. Dabei hat das Pferd eine ganz bemerkenswerte Geschichte. Die Karriere des Wallachs schien bereits zu Ende, ehe sie so richtig begonnen hatte -bis sein jetziger Besitzer Rudi Wroblewski ihn vom Gestüt MS Diamanten, wo Aurelio Diamant geboren und aufgewachsen ist, erwarb. Mit viel Geduld, Liebe und einer. Menge Wissen bereitete Rudi Wroblewski ihn vor und machte ihn zum Traberstar: Ein Pferd, dessen Schicksal eigentlich schon besiegelt war - es sollte geschlachtet werden.
Der inzwischen Dreizehnjährige hat Straubinger Trabergeschichte geschrieben. Nachdem er bereits drei Mal „Pferd des Jahres” war, wäre er es 2004 fast zum vierten Mal geworden, doch da „Aurelio” relativ spät in Form kam, reichten die Siege nicht mehr ganz. „Macht nichts”, sagten seine Besitzer Gerlinde und Rudi Wroblewski damals mit bescheidenem Stolz: „Dreimal hintereinander Pferd des Jahres, das macht ihm so schnell keiner nach.”


Entspannter Lebensabend
Und damit hat das Ehepaar aus dem Labertal recht. Sie haben gewusst, dass sie mit dem Sohn des Erfolgshengstes Prakas ein Pferd im heimischen Stall haben, das an Zuverlässigkeit kaum zu übertreffen war. Fast 55 000 Euro hat Aurelio in seiner Karriere verdient. Und das ausnahmslos bei Starts in kleineren, niedrig dotierten Rennen. Schon allein deshalb darf der Wallich für immer in Asbach bleiben. Er wird bis ans Lebensende von den Wroblewskis gehegt und gepflegt werden. Um fit zu bleiben, wird er auch regelmäßig geritten. „Vielleicht”, so lacht Rudi Wroblewski verschmitzt, „findet sich ja noch ein Mädel, das regelmäßig mit ihm ausreiten möchte und ihn ganz besonders betütern Das hat der Aurelio wirklich verdient !"

Von Melanie Bäumel in der Allgemeinen Laberzeitung am 8. Mai 2008

 

 

 

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