Traberstall Wroblewski,
Asbach
Saison 08/09
Aurelio Diamant ging in Rente
Das Ausnahmepferd wurde auf der Trabrennbahn in Straubing verabschiedet
Aurelio Diamant
und Rudi Wroblewski auf Abschiedstour vor der Haupttribüne
Straubing/Asbach. Auf der Trabrennbahn in Straubing wurde das Ausnahmepferd Aurelio Diamant in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Der inzwischen dreizehnjährige Wallach wird im Traberstall Wroblewski in Asbach seinen Lebensabend verbringen. "Verdient hat er sich diese Rente auf jeden Fall", sagt Gerlinde Wroblewski
In Straubing, dort, wo er seine größten Erfolge gefeiert hat, nahm Aurelio Diamant Abschied vom aktiven Rennsport. Zwischen den einzelnen Rennen nahm sich der Zucht- und Trabrennverein Zeit und verabschiedete vor der Haupttribüne den Seriensieger. Aurelio Diamant hat sich in die Straubinger Siegerlisten eingetragen wie kein zweiter. Er wurde dreimal Pferd des Jahres auf der Straubinger Trabrennbahn, und dies in drei aufeinander folgenden Jahren. Dies ist umso bemerkenswerter, weil Aurelio nie die komplette Saison aktiv war. "Stars" haben bekanntlich Star-Allüren, und dieses Recht nahm Aurelio für sich in Anspruch. Er liebte die kühlen Temperaturen und er hasste die warme Witterung. Doch nicht allein sommerliche Wärme machte ihm zu schaffen, sondern auch die Fliegen. Mit diesen kleinen Flugobjekten konnte der Siegläufer nichts, aber auch garnichts anfangen. "Schon ein summen und surren vor seinen Augen macht Aurelio Diamant nervös, eine Rennvorbereitung war fast unmöglich, weil sich Aurelio an den Fliegen störte", erzählt Rudi Wroblewski. Trotzdem hatte der "Braune" bei 154 Starts insgesamt 64 Siege eingefahren und war sehr oft platziert. Neben verschiedenen Siegfahrern saß auch sein Besitzer Rudi Wroblewski oft persönlich im Sattel und hat die Trainingsleistungen auf der Trabrennbahn in zählbare Erfolge umgesetzt.
All diese Erfolge für ein Pferd,
dass als aussichtsloses Pferd kurz vor dem Abstellgleis war. In Asbach
wurde das Tier als Pflegefall untergestellt. Von dem Gestüt MS Diamant in
Langenmosen kam der Traber, damit sich Rudi Wroblewski und seine Frau
Gerlinde um das Pferd kümmern sollten. Die Verletzung an der linken
Hinterhand wurde von Fachleuten als zu schwerwiegend eingestuft. Mit Liebe
und Sachverstand haben die Asbacher das Tier wieder zum Traben gebracht -
oder im wahrsten Sinne des Wortes "auf Trab". Mit speziellen Eisen gelang
es, das Pflegekind weiter zu fördern. Wie die Hufeisen genau aussehen,
vermag man dem verschmitzt lächelnden Rudi Wroblewski nicht zu entlocken.
Nur soviel: "Man muß Pferdeverstand haben, und von alten Pferdebetreuern
lernen." Gemeint sind damit nicht die Eltern oder Großeltern, sondern
historische Niederschriften.
In einer Rennpause wurde Aurelio Diamant verabschiedet. Der Abschied und der Dank galt einem Pferd, dass sich in die Siegerlisten und in die Rennchronik der Straubinger Trabrennbahn eingetragen hat, wie kein zweites. Der kräftige Applaus von der Haupttribüne stellte dies einmal mehr unter Beweis, als Rudi Wroblewski mit Aurelio Diamant die letzte Gerade fuhr. "Dies sind Momente mit großen Emotionen, die an einem nicht spurlos vorübergehen," so der Besitzer nach der Verabschiedung.
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Offizielle Verabschiedung auf der Straubinger Trabrennbahn |
080629 |
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